Kultraum Friedhof Im Feldli, St. Gallen – Planerwahl im selektiven Verfahren

Durch den Rückbau des bestehenden Krematoriums und dem Freispielen der Abdankungskapelle und des alten Ofenhauses wird die städtebauliche Situation verändert. Das bestehende Gebäude mit Abdankungskapelle wird zum Gebäude auf dem Platz und im Hofraum der Anlage. Seine westliche Fassadenseite öffnet sich zu einem neuen qualitätsvollen Vorplatz, der sich mit Sichtbezügen quer bis zu den nord-süd ausgerichteten Urnenhallen erstreckt. Gegenüber der Abdankungskapelle befindet sich das alte Ofenhaus, welches zu einem konfessionsneutralen Kultraum umgenutzt wird. Die Stellung des Gebäudes wird durch die veränderte städtebauliche Lesung neu auf dem Niveau des Vorplatzes und der Abdankungskapelle eingenommen. Er wird zum wichtigen Rückgrat der axial ausgerichteten Anlage und steht im Dialog zwischen den beiden historisch bedeutsamen, denkmalpflegerisch inventarisierten Urnenhallen.

Der offene, einladende Übergangsraum zwischen Vorplatz und introvertiertem Kultraum, können die Besucher wahlweise seitlich oder zentral betreten und wieder verlassen. Das direkte Tageslicht und der Blick in die Umgebung schafft den Filter von Aussen in den inneren Vorbereich. Es ist ein Ort des Zusammentreffens und Ankommens und soll als Foyer und Garderobe genutzt werden können. Die Trennung zwischen diesem Ort und dem Kultraum schafft eine zwei Meter hohe Möbelwand als freistehender Körper im Raum. Auf Seite des Foyers integriert der Möbelkörper eine Garderobe und übernimmt als mögliche Schrankfront Stauraum für mobile Möblierungen. Auf der anderen Seite ist es eine Sitzbank als Rückhalt im Kultraum.

Der Kultraum zeichnet sich in den Tagesstunden durch seine indirekte Lichtstimmung aus. Entlang der Wände gleitet das Licht in den Raum und erhellt den vorderen Bereich des Raumes mit dem Altar. Zwischen Altar und Sitzbankmöbel spannt sich der Raum für die Besucher auf. Er wird religionsbestimmend für eine Abdankungszeremonie eingerichtet und benutzt. Darüber schwebt ein Lichterhimmel für die Stunden im Dunkeln.

Info

Projektnummer: 15-14
Planerwahl im selektiven Verfahren:
2015
Auftraggeber: Stadt St.Gallen
Landschaftsarchitekt: Graber Allemann, GmbH
Visualisierung: nightnurse images, Zürich


up